Zum Abschnitt 1 springenNaben, Achsen und Maße – Orientierungshilfe für Achsstandards am Fahrrad Welche Steckachse passt zu deiner Nabe? Hier erhältst du eine klare Übersicht über die gängigen Maße von Naben und Achsen für Mountainbikes, Rennräder und Gravelbikes. Früher war alles einfacher: Schnellspannachsen mit einem Durchmesser von fünf Millimetern galten als Standard an Rennrädern und Mountainbikes. Die Breite der Vorderradnaben betrug durchweg 100 Millimeter, während Hinterradnaben beim Rennrad 130 Millimeter und beim MTB 135 Millimeter maßen. Doch die Zeiten haben sich geändert: Bei Mountainbikes sind die Federwege gewachsen, Scheibenbremsen wurden an vielen Rennrädern zum Standard, und an Stelle von acht Gängen am Hinterrad sind heute oft zwölf Gangstufen üblich. Die gesteigerten technischen Anforderungen machten den klassischen Schnellspanner überholt. Steckachsen (auf Englisch Thru Axle oder TA) wurden zur Lösung dieser Herausforderungen entwickelt. Durch ihren größeren Durchmesser und das geschlossene Ausfallende, in dem sie fixiert werden, bieten Steckachsen eine deutlich steifere Verbindung zwischen Laufrad und Rahmen oder Gabel als die herkömmlichen Schnellspanner (Quick Release oder QR). Dabei sind viele der Achsen, die man heute an modernen Fahrrädern findet, nicht echte Steckachsen im ursprünglichen Sinne, sondern Schraubachsen mit Gewinde. Da sie jedoch zur Installation durch das Rad gesteckt werden müssen, hat sich der Begriff Steckachse dennoch etabliert. Einige dieser Achsen werden mit Werkzeug angezogen, während andere mit einem integrierten Hebel ausgestattet sind – dieser lässt sich entweder feststellen oder durch leichtes Spannen in Position bringen.
Durch die Einführung von Steckachsen hat sich allerdings die Zahl der Achsvarianten erheblich vergrößert. Auch bei den Nabenmaßen hat sich in jüngster Zeit einiges verändert. Damit du den Überblick behältst und genau weißt, welche Achsen zu welchen Naben passen, haben wir einen praktischen Überblick über die gängigen Größen bei Mountainbikes, Rennrädern und Gravelbikes zusammengestellt.
Mein Abschnitt
Nabe
Dieser Teil befindet sich in der Mitte des Rades und dient der Befestigung der Speichen. Auf diese Weise ermöglicht es die Platzierung der Lager, die das Rad reibungslos drehen lassen, während es am Rahmen befestigt ist.
Mit Hilfe dieser Maße lässt sich wiederum der passende Reifen auswählen, denn nicht jede Reifenbreite und -größe verträgt sich mit jedem Felgenmaß (s. Abschnitt Reifengröße). Es zeigt sich also bereits hier, dass das System aus Laufrad und Reifen äußerst komplex ist, auch weil verschiedene Reifenbreiten verschiedene Eigenschaften hinsichtlich des Rollwiderstandes, der Traktion und der Lenkpräzision aufweisen. Letztlich beeinflussen die Entscheidungen, die am Laufrad getroffen werden, somit die Fahreigenschaften eines Fahrrades maßgeblich.
Die Laufradgrößen
Um etwas Licht in den Dschungel der verschiedenen Laufradgrößen zu bringen, werden im folgenden Abschnitt alle gängigen Laufradgrößen sowie deren Vor- und Nachteile erläutert.
Wann machen 12 bis 18 Zoll Laufräder Sinn?
Diese sehr kleinen Laufräder kommen insbesondere bei Kinderfahrrädern vor, um der geringeren Körpergröße von Kindern gerecht zu werden. Wir geben folgende Empfehlungen:
von 95 bis 100 cm: 12 Zoll
von 100 und 105 cm: 14 Zoll
von 105 bis 110 cm: 16 Zoll
von 110 bis 120 cm: 18 Zoll
Doch auch Falträder profitieren vereinzelt von den kleinen Dimensionen der 16 Zoll Räder. Im zusammengeklappten Zustand sind zumeist die Laufräder das am meisten Platz einnehmende Teil. Durch die Verwendung von 16 Zoll Laufrädern verringert sich somit natürlich das Packmaß und Gewicht, während die Mobilität und Tragbarkeit verbessert wird. Außerdem sind die kleineren Laufräder stabiler.
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Welche Naben unterschiede gibt es / wird benötigt?
Naben, Achsen und Maße – Orientierungshilfe für die richtige Nabenwahl
Die Nabe ist eines der zentralen Bauteile eines Laufrads. Sie sorgt für einen reibungslosen Lauf und muss gleichzeitig den alltäglichen Belastungen standhalten. Besonders die Hinterradnabe übernimmt eine tragende Rolle, da sie zusätzlich Kettenspannung und Bremskräfte aufnehmen muss.
Eine typische Fahrradnabe besteht aus:
- einer Achse (für Schnellspanner / Vollachsen /Steckachse)
- Lagern
- Flanschen zur Speichenaufnahme
- ggf. einer Aufnahme für Bremsscheiben oder auch Freilaufkörpern
Sie bildet zusammen mit Felge und Speichen die rotierende Masse des Laufrads – ein wichtiger Faktor für das Fahrverhalten. Träge Naben verlangsamen Beschleunigung, Bremsverhalten und Kurvendynamik spürbar – besonders im Gelände oder am Berg.
Die Wahl der richtigen Nabe beeinflusst direkt das Fahrverhalten und die Effizienz des Rades. Wer auf Qualität bei Lagerung, Dichtung und Freilauf achtet, profitiert von Laufruhe, Langlebigkeit und einem sportlicheren Fahrgefühl – auf der Straße wie im Gelände.
Folgende Merkmale zeichnen eine gute Fahrradnabe aus:
- Geringes Gewicht: Spart Energie beim Beschleunigen
- Effektive Abdichtung: Schützt vor Schmutz und Feuchtigkeit
- Hohe Steifigkeit und Stabilität: Für präzises Fahrverhalten
- Industrielager: Für einen langlebigen, leichten Lauf
- Zuverlässiger Freilauf: Sperrklinken mit feiner Verzahnung sorgen für direkten Kraftschluss
Um die passende Fahrradnabe zu wählen, sollte zunächst die Einbaubreite des Fahrradrahmens sowie den Achsstandard (z. B. Schnellspanner oder Steckachse) ermittelt werden. Außerdem spielen die Art der Bremsaufnahme (Felgen- oder Scheibenbremse) und die geplante Schaltungsart eine wichtige Rolle. Messen Sie die Einbaubreite direkt am Rahmen und prüfen Sie, ob eine Nabe für Felgen- oder Scheibenbremsen benötigt wird und ob beispielsweise ein Nabendynamo oder eine Gangschaltung verbaut werden soll.
- Vorderradnabe - sitzt vorne am Rad und spielt eine entscheidende Rolle bei der Lenkung
- Nabendynamo - Moderne Nabendynamos liefern 6V/3W bei geringem Gewicht. Die erzeugte Energie eignet sich für Lichtsysteme oder das Laden mobiler Geräte
- Hinterradnabe - Die Hinterradnabe ist komplexer, da sie zusätzlich den Antrieb (Freilauf) integriert hat, dieser sorgt für den Vortrieb. Hochwertige Systeme verwenden mehrere Sperrklinken für eine schnelle Kraftübertragung
- Getriebenabe - Die Schaltung ist hier in der Nabe verbaut – wartungsarm, wetterfest und schaltbar im Stand. Ideal für City- und E-Bikes
- Rücktrittnabe - Mit einer Rücktrittbremse lässt sich durch rückwärtiges Treten bremsen. Diese Bauart ist vor allem bei klassischen Rädern und City-Rädern verbreitet
- Nabenbreite + Achsstandard - Naben variieren je nach Bike-Typ. Downhill-, Rennrad- oder Trekkingnaben haben unterschiedliche Anforderungen an Breite und Belastbarkeit, außerdem beeinflussen Schnellspanner oder Steckachsen die Einbaubreite und Steifigkeit der Nabe
- Bremsaufnahme - Für Scheibenbremsen ist eine Bremsscheibenaufnahme notwendig, bei Felgenbremsen entfällt sie jedoch ist die Wahl der richtigen Felge ausschlaggebend
- Lagerarten – Damit sich die Nabe leicht drehen kann, kommen entweder Konus- oder Industrielager zum Einsatz
- Speichenanzahl - Abhängig vom Einsatz: Rennräder oft mit weniger Speichen (z. B. 28), Mountainbikes eher mit 32-36 Speichen für höhere Stabilität
1. Vorderradnabe
Die Vorderradnabe verbindet das Vorderrad mit der Gabel und sorgt für eine leichte, präzise Rotation. Obwohl sie technisch einfacher als die Hinterradnabe aufgebaut ist, beeinflusst sie Fahrverhalten, Lenkung und Stabilität maßgeblich. Durch ihre leichtere Bauweise ermöglicht sie schnelle Beschleunigung und ein direktes Handling. Neben klassischen Modellen gibt es auch Varianten mit integriertem Nabendynamo.
Abb. Vorderradnabe mit Centerlockaufnahme (mit Abdeckkappe) + Hohlachse für 5mm Schnellspanner
2. Nabendynamo
Ein Nabendynamo ist ein in der Vorderradnabe integrierter Wechselstromgenerator. Durch die Drehbewegung des Rads rotiert ein Permanentmagnet um einen feststehenden Stator. Der Dynamo wandelt mechanische in elektrische Energie um, diese Energie versorgt die Fahrradbeleuchtung zuverlässig und unabhängig von Akkus oder Batterien.
Im Gegensatz zum klassischen Seitenläufer-Dynamo arbeitet der Nabendynamo ohne direkten Kontakt zur Reifenoberfläche und verursacht somit keinen nennenswerten mechanischen Abrieb oder Geräuschentwicklung. Der beim Betrieb entstehende Widerstand wird allein durch das Magnetfeld verursacht und ist im normalen Fahrbetrieb kaum spürbar. Bei ausgeschaltetem Licht entsteht ein sogenannter Leerlaufverlust, der jedoch bei üblichen Modellen nur zwischen 0,1 % und 0 ,7 % der eingesetzten Tretleistung beträgt.
Beim Drehen per Hand bemerkt man häufig eine Rastung des Laufrads. Diese sogenannte Polfühligkeit entsteht durch die Wechselwirkung der Magnetpole mit den Spulenkernen und ist bei niedriger Drehzahl deutlich spürbar. Im eingebauten Zustand bilden Speichen, Felge und Reifen eine viel größere Schwungmasse und Hebel, so dass die Polfühligkeit nicht so auffällt. Beim Fahren mit dem Fahrrad, ist die Polfühligkeit des Nabendynamos kaum spürbar.
Die vom Nabendynamo erzeugte Spannung beträgt standardmäßig 6 Volt, wobei sie mit zunehmender Geschwindigkeit ansteigt (z. B. ca. 7,5 V bei 30 km/h, ca. 3 V bei 5 km/h). Die meisten Nabendynamos bringen es auf eine Leistung von 3–4 Watt, bei kleinen, leichten Ausführungen auch weniger z.B. 2,5 oder 1,5 Watt. Diese sind meist nur für Frontlichter oder besonders schwache LEDs geeignet.
Hochwertige Nabendynamos bieten eine Energieausbeute mit einem Wirkungsgrad zwischen 45 % und 60 %, die maximale Effizienz wird in der Regel bei etwa 15 km/h erreicht. Darüber oder darunter sinkt der Wirkungsgrad, bleibt aber im Alltagsgebrauch im praktikablen Bereich.
Zum Laden externer Geräte wie Smartphones ist ein zusätzlicher Spannungswandler erforderlich, der den Wechselstrom in stabilen Gleichstrom umwandelt. Die notwendige Technik kann als Zubehör extra dazu gekauft werden.
Beim Nachrüsten eines Nabendynamos kann entweder das gesamte Laufrad ausgetauscht werden oder man speicht einen neuen Nabendynamo in die bestehende Felge um. Wir bieten Kompletträder mit Nabendynamos wie auch einen Einspeichservice zum umspeichen eines Nabendynamos in unserem Shop an.
Trotz robuster Bauweise können äußere Einflüsse wie Feuchtigkeit, Stöße oder Korrosion die Lebensdauer eines Nabendynamos beeinträchtigen. Dennoch ist er eine zuverlässige und langlebige Stromquelle für den täglichen Einsatz.
Vorteile eines Nabendynamos:
- Unabhängige Stromversorgung ohne Akku oder Batterie
- Zuverlässige Funktion bei allen Wetterbedingungen
- Keine Reibung oder Geräusche wie bei Seitenläufer-Dynamos
- Geringer Kraftaufwand, der im Fahrbetrieb kaum spürbar ist
- Wartungsarm und langlebig durch geschlossene Bauweise
- Witterungs- und schmutzgeschützt, da in der Nabe integriert
- Umweltfreundlich, da keine Batterien entsorgt werden müssen
- Automatisches Licht möglich durch Sensorsteuerung
- Lademöglichkeit für USB-Geräte mit passendem Zubehör
Nachteile eines Nabendynamos:
- Höheres Gewicht im Vergleich zu batteriebasierten Systemen
- Aufwändigere Reparatur, da Bestandteil des Laufrads
- Anschaffungskosten höher, insbesondere bei leichten Modellen
Abb. Nabendynamo mit 6-Loch Aufnahme und Hohlachse für 5mm Schnellspanner
3. Hinterradnabe
Die Hinterradnabe ist das kraftvollste Element im Laufrad. Sie überträgt die Energie aus der Pedalbewegung direkt auf das Hinterrad und ist damit maßgeblich für den Vortrieb verantwortlich. Vor allem bei Steigungen, beim Antritt oder unter hoher Last zeigt sich, wie entscheidend eine präzise und stabile Nabe für die Effizienz und das Fahrgefühl ist.
Im Vergleich zur Vorderradnabe ist die Hinterradnabe nicht nur breiter, sondern auch deutlich komplexer aufgebaut. Sie nimmt das Ritzelpaket auf und muss die Bremskräfte und das Fahrergewicht sicher aufnehmen können. Damit zählt sie zu den am stärksten belasteten Komponenten eines Fahrrads.
Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal bei Hinterradnaben liegt im Aufbau der Schalt- und Freilauftechnik. Für Fahrräder mit Kettenschaltung kommen entweder Schraubkranznaben oder Kassettennaben zum Einsatz. Bei der Schraubkranznabe wird das komplette Ritzelpaket auf ein Gewinde an der Nabe geschraubt, bei der Kassettennabe wird das Ritzel auf einen integrierten Freilaufkörper gesteckt. Die Bauweise der Kassettennabe ist nicht nur leichter und präziser, sondern erlaubt auch eine größere Vielfalt an Schaltstufen und eine bessere Wartung.
Auch der Freilaufmechanismus selbst unterscheidet sich je nach Modell. Während einfache Systeme mit wenigen Sperrklinken arbeiten, setzen hochwertige Naben auf fein verzahnte Zahnscheiben oder Mikroverzahnung mit vielen Eingriffspunkten. Das sorgt für eine direkte Kraftübertragung und ein schnelles Ansprechverhalten – spürbar vor allem bei sportlichem Fahren.
Die Hinterradnabe ist ein hochbelastetes, technisch anspruchsvolles Bauteil, das wesentlich zur Performance und Langlebigkeit eines Fahrrads beiträgt. Ihre Auswahl sollte daher nicht dem Zufall überlassen werden – denn sie verbindet Antrieb, Bremse, Schaltung und Stabilität in einem zentralen Punkt. In den folgenden Abschnitten gehen wir auf die verschiedenen technischen Details, Freilaufarten und Einsatzzwecke der Hinterradnabe genauer ein.
Abb. Hinterradnabe mit HG MTB Freilauf, 6-Loch Bremsscheibenaufnahme und Hohlachse für 5mm Schnellspanner
Schraubkranznabe:
Die Schraubkranznabe ist ein lange bewährtes System zur Aufnahme der Ritzel bei Kettenschaltungen und findet sich heute vor allem noch an einfachen, älteren Fahrrädern, Einsteigermodellen oder günstigen Citybikes. Dabei wird das gesamte Ritzelpaket – der sogenannte Schraubkranz – auf ein Außengewinde der Nabe aufgeschraubt. Die Bauweise basiert auf einer BSA-Gewindeaufnahme, auf die der Schraubkranz direkt aufgeschraubt wird.
Im Gegensatz zu modernen Kassettennaben ist der Freilaufmechanismus beim Schraubkranz fest im Ritzelpaket integriert – nicht in der Nabe selbst. Die Nabe besteht daher technisch nur aus der Achse mit Lagerung, dem Gewindeabschnitt für den Schraubkranz und dem Nabenkörper mit Flanschen zur Speichenaufnahme.
Typischerweise kommen bei Schraubkranznaben 6- bis 9-fach-Schaltungen zum Einsatz. Da der Freilauf fest mit den Ritzeln verbunden ist, lässt sich dieser bei Verschleiß oder Defekt nicht separat tauschen oder reparieren – es muss immer der komplette Schraubkranz ersetzt werden.
Vorteile einer Schraubkranznabe:
Einfacher Aufbau
Geringe Kosten
Kompatibel mit älteren Rahmen und Schaltsystemen
Nachteile einer Schraubkranznabe:
Mehr Verschleiß durch hohe Hebelkräfte auf das Lager
Schwerer Ausbau - Der komplette Schraubkranz muss abgenommen werden
Freilauf nicht separat tauschbar
Geringere Achsstabilität – die Lager liegen weiter innen, was zu einem höheren Risiko von Achsbrüchen führt
Für moderne Fahrräder mit höheren Anforderungen an Leistung, Haltbarkeit und Wartungsfreundlichkeit ist die Schraubkranznabe jedoch nicht mehr ganz zeitgemäß. Die deutlich weiter verbreitete Kassettennabe hat sich in fast allen Einsatzbereichen durchgesetzt, nicht zuletzt wegen ihrer besseren Lagerposition, der einfacheren Wartung und der Kompatibilität mit aktuellen Schaltgruppen.
Abb. Schraubzahnkranzaufnahme
Kassettennabe:
Die Kassettennabe ist der moderne Standard für Hinterradnaben bei Fahrrädern mit Kettenschaltung. Sie ist so konstruiert, dass die einzelnen Ritzel – zusammengefasst als sogenannte „Kassette“ – auf einen separaten Freilaufkörper aufgesteckt und mit einem Sicherungsring fixiert werden. Dieses System hat sich gegenüber der Schraubkranznabe weitestgehend durchgesetzt, da es wartungsfreundlicher, langlebiger und technisch flexibler ist.
Der Freilaufkörper ist ein eigenständiges Bauteil, das fest mit der Nabe verbunden ist und den Freilaufmechanismus enthält. Die einzelnen Ritzel – zusammengefasst als Kassette – werden passgenau auf diesen Körper gesteckt. Das erleichtert den Austausch einzelner Ritzel oder der gesamten Kassette erheblich, da der Freilaufkörper selbst in der Regel nicht ersetzt werden muss und deutlich langlebiger ist als die Ritzel.
Kassettennaben sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, je nach Einsatzzweck, Schaltgruppe und Achsstandard. Sie kommen bei einer Vielzahl von Fahrradtypen zum Einsatz – von Rennrädern und Gravelbikes über Mountainbikes bis hin zu modernen E-Bikes. Die Zahl der Ritzel variiert dabei je nach System und reicht typischerweise von 7 bis 12 Gängen, seit 2024 gibt es nun auch Systeme mit 13 Gängen. Die genaue Bauweise und das verwendete Freilaufsystem unterscheiden sich je nach Hersteller und Qualitätsstufe.
Ein zentrales Merkmal jeder Kassettennabe ist der verbaute Freilaufmechanismus, der dafür sorgt, dass das Hinterrad beim Treten angetrieben wird, sich beim Rollen aber frei bewegt. Je nach Bauart wirkt sich dieser auf das Ansprechverhalten, die Haltbarkeit sowie das Fahrgefühl und mitunter auch auf das Geräuschverhalten aus. Die genaue Ausführung des Freilaufs – ob Shimano, SRAM oder spezielle Systeme wie Micro Spline – ist abhängig vom Hersteller und der jeweiligen Schaltgruppe.
Am weitesten verbreitet ist der klassische Sperrklinkenfreilauf, bei dem kleine, federbelastete Klinken in eine gezahnte Fläche greifen. Je nach Anzahl und Bauweise unterscheiden sich hier Geräuschkulisse und Reaktionszeit. Eine moderne Weiterentwicklung ist der sogenannte Zahnscheibenfreilauf, bei dem zwei gezahnte Scheiben unter Spannung miteinander verzahnen – diese Systeme gelten als besonders präzise, zuverlässig und wartungsarm.
Der gängigste Freilauf ist der HG-Freilauf (HyperGlide). Dieses System wird vor allem im Mountainbike- und Trekkingbereich genutzt und ist mit vielen 8- bis 11-fach-Kassetten von Shimano sowie vielen anderen Herstellern kompatibel.
Der Shimano-Hyperglide(HG)-MTB Freilauf ist für 8-, 9-, 10- und 11-Gang-MTB Kassetten geeignet, bei denen das kleinste Ritzel mindestens elf Zähne hat (auch für SRAM, aber nicht SRAM XD oder XDR). Shimano bezeichnet den Freilauf auch als „HG spline M“.
- Einsatzbereich: MTB, Trekking, City, ältere Rennräder
- Kompatible Schaltungen: 8-11-fach (MTB) / mit Distanzscheibe auch 7-fach MTB möglich / 8-10-fach (ROAD) (10-fach Road:CS-7900/CS-7800/CS-6700/CS-6600/CS-5700/CS-5600 können nur mit Spacer verwendet werden)
- Kleinste Ritzelgröße: 11 Zähne
- Besonderheit: Der klassische Standard, weit verbreitet und sehr kompatibel
- Freilaufkörper: Breite Verzahnung, aus Aluminium oder Stahl
Der HG-Road-Freilauf ist für Rennräder mit 11-12 fach-Kettenschaltungen. Die meisten Shimano- und SRAM-Road-Kassetten (außer XD/XDR) sind mit diesem System kompatibel. Für 8-10 fach-Kassetten wird ein Spacer benötigt – ebenso für einige 11-fach-Modelle wie die CS-HG800 und CS-HG700. Shimano bezeichnet den Freilauf auch als „HG spline L“.
- Einsatzbereich: Rennrad, Gravel, Fitnessbike
- Kompatible Schaltungen: 8-11-fach ROAD (Shimano & SRAM, nicht XD/XDR) (8-10-fach Kassetten sowie 11-fach MTB Kassetten und CS-HG800/CS-HG700 benötigen einen Spacer)
- Ritzelanzahl: 8–11
- Kleinste Ritzelgröße: 11 Zähne
- Besonderheit: Sehr weit verbreitet, großer Hersteller-Support, auch mit älteren Gruppen kompatibel
- Freilaufkörper: 9 Rillen, aus Aluminium oder Stahl
Für moderne 12-fach-Rennradgruppen hat Shimano den HG+ (HyperGlide+) Road Freilauf entwickelt. Dieser sogenannte „HG spline L2“ ist speziell auf Shimano 12-fach-Kassetten abgestimmt und ausschließlich mit diesen kompatibel. HG+ kommt hauptsächlich bei neuen Dura-Ace, Ultegra und 105 Di2 Gruppen zum Einsatz und ist nicht rückwärtskompatibel zu älteren HG-Kassetten.
- Einsatzbereich: Shimano Road 12-fach
- Kompatible Schaltungen: Nur Shimano 12-fach Rennradgruppen (z. B. 105 Di2, Ultegra R8100, Dura-Ace R9200) (nicht mit Micro Spline kompatibel)
- Ritzelanzahl: 12
- Kleinste Ritzelgröße: 11 Zähne
- Besonderheit: Neue Zahnprofile für besonders weiche Schaltvorgänge
- Freilaufkörper: Ähnlich wie HG, aber feiner verzahnt – nicht abwärtskompatibel
Abb. alle HG-Freiläufe (HG / HG+)
Bei 12-fach-MTB-Schaltungen hat Shimano zusätzlich den Micro Spline Freilauf entwickelt. Dieser verfügt über eine feinere Verzahnung und ermöglicht die Montage kleiner 10-Zähne-Ritzel. Er ist ausschließlich mit Micro-Spline-Kassetten kompatibel und wird hauptsächlich bei hochwertigen Mountainbikes verbaut.
- Einsatzbereich: High-End MTB
- Kompatible Schaltungen: Shimano 12-fach MTB (z. B. Deore, SLX, XT, XTR)
- Ritzelanzahl: 12
- Kleinste Ritzelgröße: 10 Zähne
- Besonderheit: Feine Verzahnung für kleinere Ritzel, nur mit Micro Spline kompatibel
- Freilaufkörper: Spezielle, schmalere Verzahnung – nur mit passenden Naben verwendbar

Abb. Micro Spline Freilauf
SRAM hat mit
XD und
XDR zwei eigene Freilaufkörper-Standards entwickelt, die speziell für moderne 11- und 12-fach Antriebe im MTB-, Gravel- und Rennradbereich konzipiert wurden. Beide Systeme ermöglichen den Einsatz von Kassetten mit einem kleinsten Ritzel von nur 10 Zähnen, was bei herkömmlichen Shimano-Freiläufen nicht möglich ist. Dies erlaubt besonders breite Übersetzungsbereiche – ein klarer Vorteil im sportlich ambitionierten Einsatz.
XD- und XDR-Freilaufkörper sind nicht mit Shimano-kompatiblen Kassetten verwendbar. Beide Systeme setzen auf eine eigene Befestigungstechnik und erfordern speziell dafür entwickelte Kassetten.
Der SRAM
XD-Freilaufkörper wurde speziell für 11- und 12-fach-MTB-Kassetten (z. B. GX, X01, XX1) entwickelt und ermöglicht den Einsatz besonders kleiner Ritzel ab 10 Zähnen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen wird die Kassette beim XD-Freilauf nicht aufgesteckt, sondern über ein Gewinde außen am Freilaufkörper verschraubt. Das sorgt für einen sicheren, spielfreien Sitz – auch unter hoher Belastung.
Dank seiner kompakten Bauweise und der Möglichkeit extrem breiter Übersetzungsbereiche ist der XD-Freilauf ideal für moderne Mountainbike-Antriebe geeignet. Er wurde ausschließlich für den MTB-Bereich entwickelt und ist nicht mit Rennradnaben oder -kassetten kompatibel.
- Einsatzbereich: MTB
- Kompatible Schaltungen: SRAM 11- & 12-fach MTB (z. B. GX, X01, XX1)
- Ritzelanzahl: 11–12
- Kleinste Ritzelgröße: 10 Zähne
- Besonderheit: Direkter Kraftschluss, geringes Gewicht, breite Übersetzungsbandbreite
- Freilaufkörper: Spezieller XD-Freilauf, nicht mit Shimano-Systemen kompatibel
Mit dem
XDR-Freilauf hat SRAM eine speziell für Rennräder und Gravelbikes entwickelte Variante des XD-Freilaufs geschaffen. XDR steht für "XD Road" und basiert technisch auf dem gleichen Prinzip wie XD – die Kassette wird aufgeschraubt, ein kleinstes Ritzel mit 10 Zähnen ist ebenfalls möglich.
Der XDR-Freilauf ist jedoch 1,85 mm länger als die MTB-Version. Diese zusätzliche Länge erlaubt die Montage von 12-fach-Road-Kassetten, deren schmalere Ritzelabstände auf den Straßen- und Gravelbereich abgestimmt sind. Dadurch bleiben die Vorteile kompakter, leichter Kassetten mit großem Übersetzungsbereich erhalten.
XDR-Kassetten sind nicht mit XD-Freilaufkörpern kompatibel. Umgekehrt lassen sich XD-Kassetten theoretisch mit einem Adapter auf XDR-Freiläufen montieren, was in der Praxis aber selten relevant ist.
- Einsatzbereich: Road, Gravel
- Kompatible Schaltungen: SRAM 12-fach Road (z. B. Rival, Force, Red AXS)
- Ritzelanzahl: 12
- Kleinste Ritzelgröße: 10 Zähne
- Besonderheit: Längere Version des XD-Freilaufs für Road-Kassetten
- Freilaufkörper: XDR – erkennbar an der größeren Breite

Abb. Sram XD + XDR Freilauf
Neben den klassischen Freilaufkörpern für Schaltungen gibt es auch spezielle Lösungen für
Singlespeed-Fahrräder, bei denen nur ein einziges Ritzel verwendet wird. Diese Systeme basieren entweder auf einem Stecksystem oder einem Schraubgewinde.
Eine Möglichkeit ist die Umrüstung herkömmlicher Freilaufkörper (z. B. von Shimano Road, Shimano MTB oder SRAM - ausgenommen XD/XDR) mithilfe von Spacern und einem passenden Singlespeed-Ritzel. So lässt sich ein Schaltungsfreilaufkörper unkompliziert auf den Betrieb mit nur einem Gang umstellen.
Alternativ gibt es echte Singlespeed-Naben mit Schraubgewinde. Hier wird ein sogenanntes Freilaufritzel direkt aufgeschraubt – der Freilaufmechanismus ist dabei im Ritzel selbst integriert. Diese Bauweise ist besonders robust und weit verbreitet bei Urban- oder City-Bikes.
Bei Fixies oder Bahnrädern wird hingegen häufig komplett auf den Freilauf verzichtet: Hier wird das Ritzel direkt auf den Nabenkörper geschraubt und mit einem Konterring gesichert, wodurch sich das Hinterrad immer mit den Pedalen mitdreht – ein Prinzip, das maximale Kontrolle, aber auch fahrtechnisches Können erfordert.
Eine nachträgliche Umrüstung solcher starrer Naben auf eine Schaltung mit Kassette ist nicht möglich, da die Nabe dafür nicht ausgelegt ist.
- Einsatzbereich: Urban, Bahnrad, Fixie, Cruiser
- Kompatible Schaltungen: Keine (nur ein Ritzel)
- Ritzelanzahl: 1
- Besonderheit: Einfaches, wartungsarmes System – teilweise mit Gewindeaufnahme
- Freilauf oder starr: - Singlespeed: Freilauf ermöglicht Rollen ohne Pedalbewegung - Fixie: Starr verschraubt – keine Freilauffunktion
4.Getriebenabe:
Getriebenaben, auch bekannt als Nabenschaltungen, sind geschlossene Schaltsysteme, bei denen alle Gänge komplett in der Hinterradnabe untergebracht sind. Anders als bei klassischen Kettenschaltungen verlaufen die Schaltvorgänge nicht über außenliegende Ritzel oder ein Schaltwerk, sondern erfolgen intern meistens über ein Planetengetriebe. Das Ergebnis ist ein besonders wartungsarmes, langlebiges und wettergeschütztes System, das sich ideal für Alltags-, Stadt- oder Reiseräder eignet. Die Technik hat eine lange Tradition: Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurden erste Zwei- und Dreigang-Naben gebaut, später folgten Modelle mit fünf Gängen. Mit der Weiterentwicklung durch Hersteller wie Shimano, Rohloff oder Sturmey Archer sind heute Nabenschaltungen mit 7, 8, 11 oder sogar 14 Gängen erhältlich – je nach Einsatzzweck und gewünschtem Übersetzungsbereich, wobei besonders 7- und 8-Gang-Naben den größten Marktanteil ausmachen; daneben existieren auch weitere Bauformen von Getriebenaben.
Nabenschaltungen bieten im Vergleich zur klassischen Kettenschaltung einige Vorteile – insbesondere in puncto Wartungsfreundlichkeit und Alltagstauglichkeit. Da das Schaltsystem vollständig in der Hinterradnabe gekapselt ist, ist es hervorragend vor Schmutz, Feuchtigkeit und mechanischen Einflüssen geschützt. Ein weiterer praktischer Vorteil: Die Gänge lassen sich auch im Stand schalten. Das ist besonders im Stadtverkehr hilfreich – etwa beim Anhalten an Ampeln, wenn man in einen leichteren Gang zurückschalten möchte. Auch das Risiko von Schaltfehlern oder abfallenden Ketten ist deutlich reduziert, da weder Schaltwerk noch Umwerfer verwendet werden. Trotz dieser Vorteile haben Nabenschaltungen auch gewisse Einschränkungen. So ist das System durch die aufwendige Mechanik in der Nabe meist etwas schwerer als eine vergleichbare Kettenschaltung. Zudem ist der Übersetzungsbereich je nach Modell begrenzt – während hochwertige Getriebenaben wie die Rohloff Speedhub bis zu 14 Gänge mit großem Bandbreitenumfang bieten, verfügen gängige Modelle wie die Shimano Nexus 7- oder 8-Gang-Naben über eine deutlich geringere Ganganzahl.
Auch der Service ist komplexer: Während eine Kettenschaltung mit wenigen Handgriffen eingestellt oder repariert werden kann, sollte eine Nabenschaltung im Falle von Problemen idealerweise in einer Fachwerkstatt gewartet werden. Hinzu kommt, dass nicht jeder Fahrradrahmen mit jeder Nabenschaltung kompatibel ist – zum Beispiel müssen Ausfallenden vorhanden sein, die eine saubere Kettenspannung ermöglichen (z. B. horizontale Ausfallenden oder spezielle Spannsysteme).
Neben den klassischen 3-,5-,7-,8-,11- oder 14-Gang-Nabenschaltungen gibt es heute eine Vielzahl an Speziallösungen, die je nach Einsatzzweck – etwa Komfort, Belastbarkeit oder E-Bike-Tauglichkeit – ihre Vorteile ausspielen.
Die Rohloff Speedhub Getriebenabe ist eine der hochwertigsten und langlebigsten Nabenschaltungen am Markt – entwickelt für extreme Belastungen und harte Einsätze auf Touren-, Reise- oder Alltagsrädern. Ihre 14 gleichmäßig abgestuften Gänge bieten eine fein abgestimmte Übersetzung, ideal für jedes Terrain. Die Schaltung arbeitet über ein präzises, vollständig gekapseltes Planetengetriebe, das zuverlässig, wetterfest und nahezu wartungsfrei funktioniert.
Dank ihrer Bauweise lässt sich die Speedhub auch im Stand oder unter Last schalten – ein klarer Vorteil gegenüber klassischen Kettenschaltungen. Die Qualität hat jedoch ihren Preis: Die Nabe allein kostet oft mehr als ein günstiges Komplettrad.
Die Enviolo-Nabe, früher unter dem Namen NuVinci bekannt, verfolgt ein völlig anderes Schaltungsprinzip als klassische Nabenschaltungen und setzt dabei auf einen ganz anderen Ansatz. Statt fest definierter Gänge nutzt sie ein stufenloses CVT-System (Continuously Variable Transmission). Das bedeutet: keine Gangsprünge, sondern fließende Übergänge zwischen Übersetzungen – wie ein Drehregler statt eines Schalters.
Im Inneren arbeitet kein klassisches Zahnradgetriebe, sondern ein reibungsgestütztes Kugelscheibensystem, bei dem sich das Übersetzungsverhältnis stufenlos verändern lässt. Die Übersetzung wird über die Verstellung des Kontaktwinkels der Reibkörper geregelt – mechanisch einfach, aber sehr effektiv. Ein Spezialöl, das sich an den Kontaktpunkten verhärtet, sorgt für schlupffreie Übertragung.
Diese Technik ist besonders beliebt bei E-Bikes, Lastenrädern und Citybikes, da sie komfortabel, intuitiv und wartungsarm ist. In Kombination mit einem Riemenantrieb und optionaler Automatikfunktion (Enviolo Automatiq) entsteht ein nahezu geräuschloses, sauber laufendes Schaltsystem ohne sichtbare Gangwechsel.
Auch automatische Nabenschaltungen kommen zunehmend zum Einsatz. Sie wählen den passenden Gang automatisch, basierend auf Trittfrequenz oder Geschwindigkeit – besonders interessant für urbane E-Bikes. Beispiele sind die Shimano Inter-5E Auto oder Enviolo Automatiq.
5. Rücktrittnabe:
Die Rücktrittnabe ist eine bewährte Form der Fahrradnabe mit integrierter Rücktrittbremse. Diese Technik ermöglicht es, das Fahrrad durch leichtes Rückwärtstreten kontrolliert zu verzögern. Besonders bei City-Bikes und Kinderrädern ist die Rücktrittbremse noch heute ein beliebtes System, das auf einfache Bedienbarkeit und hohe Alltagstauglichkeit setzt. Beim Vorwärtstreten sorgt die Rücktrittnabe dafür, dass die Tretkraft wie gewohnt über Kette und Ritzel auf das Hinterrad übertragen wird. Sobald man jedoch aufhört zu treten, schaltet die Nabe in den sogenannten Freilaufmodus.
Im Inneren der Rücktrittnabe befindet sich ein komplexes, aber robustes Bremsmechanismus-System. Sobald der Fahrer oder die Fahrerin rückwärts tritt, greifen Sperrklinken und Bremsbeläge gegen die Nabenhülse. Dadurch entsteht Reibung, die das Hinterrad verlangsamt. Das gesamte Bremssystem ist geschlossen und somit unempfindlich gegenüber äußeren Einflüssen wie Wasser, Schmutz oder Salz.
Ein großer Vorteil der Rücktrittnabe ist ihre Wartungsarmut – im Gegensatz zu Felgen- oder Scheibenbremsen benötigt sie keine externen Züge oder Hebel. Die Rücktrittbremse funktioniert unabhängig vom Wetter und ist nahezu geräuschlos. Gerade im Stadtverkehr sorgt sie für eine entspannte, intuitive Bedienung, da beide Hände am Lenker bleiben können.
Vorteile einer Rücktrittnabe:- Wartungsarm: Geschlossene Bauweise schützt vor Witterung und Verschleiß
- Einfache Bedienung: Ideal für Radfahrer, die eine einfache und unkomplizierte Bremsfunktion schätzen – etwa beim täglichen Stadtverkehr oder gelegentlichen Fahrten
- Unabhängig von Nässe und Schmutz: Kein Leistungsverlust bei Regen oder Schnee
- Ideal für Falträder: Der Verzicht auf einen Bremszug vereinfacht den Faltmechanismus und sorgt für eine aufgeräumte, wartungsarme Konstruktion
- Freier Lenker: Kein Bremshebel nötig – mehr Platz für Klingel, Licht oder Smartphone-Halterung
- Robust und langlebig: Jahrzehntelang bewährte Technik mit hoher Zuverlässigkeit
Nachteile einer Rücktrittnabe:- Weniger dosierbar: Im Vergleich zu modernen hydraulischen Bremsen weniger präzise
- Kein Rückwärtstreten möglich: Beim Rangieren oder in bestimmten Fahrsituationen einschränkend
- Empfindlich bei Dauerbelastung: Bei längeren Abfahrten kann die Nabe überhitzen, was die Bremswirkung reduziert – moderne Scheibenbremsen sind hier im Vorteil
- Aufwändige Reparatur: Bei Defekten an der Rücktrittbremse ist in der Regel eine Zerlegung der gesamten Nabe erforderlich – das macht Wartung und Reparatur deutlich komplexer als bei außenliegenden Bremssystemen
- Eingeschränkte Kompatibilität: Nicht mit allen Rahmen und Gangschaltungen kombinierbar
6. Nabenbreite + Achsstandard:
Die Achse spielt eine zentrale Rolle für die Verbindung zwischen Laufrad und Rahmen bzw. Gabel eines Fahrrads. Unterschiedliche Achstypen beeinflussen dabei nicht nur die Stabilität und Sicherheit des Laufrads, sondern auch den Komfort bei der Montage und Wartung. Grundsätzlich werden drei Haupttypen unterschieden: Schnellspanner, Steckachsen und Vollachsen.
Schnellspanner ermöglichen einen schnellen und werkzeugfreien Laufradwechsel, sind jedoch weniger steif als moderne Steckachsen, die durch ihre feste Bauweise besonders bei Mountainbikes, Rennrädern mit Scheibenbremse und E-Bikes zunehmend Standard sind. Vollachsen, die mit Muttern befestigt werden, bieten maximale Robustheit und einfache Wartung, finden aber hauptsächlich bei älteren oder speziellen Fahrradtypen Verwendung.
Die Wahl des richtigen Achstyps hängt stark vom Einsatzzweck, der Rahmenkompatibilität und den individuellen Anforderungen an Fahrverhalten und Wartungsfreundlichkeit ab.
- Schnellspanner: Ideal für schnelle Radwechsel und geringes Gewicht – bevorzugt bei City- und Trekkingrädern
- Vollachsen: Robust und wartungsfreundlich – besonders beliebt bei älteren Fahrrädern und Singlespeed-Bikes
- Steckachsen: Bieten hohe Steifigkeit und Sicherheit – optimal für moderne Mountainbikes und Rennräder mit Scheibenbremsen
Der klassische
Schnellspanner (Ø5mm) – auch Quick Release (QR) genannt – ist ein bewährtes System zur werkzeugfreien Befestigung von Laufrädern an Fahrrädern. Besonders verbreitet ist er bei Rennrädern, Trekkingrädern und einigen Mountainbikes. Der Schnellspanner wird durch die hohle Achse der Nabe geführt und hat einen Achsdurchmesser von 5mm. Anschließend wird das Laufrad in die nach unten offenen Ausfallenden von Rahmen oder Gabel eingesetzt. Durch Umlegen des Hebels wird die Klemmung aktiviert – das Rad ist nun fest montiert. Der klassische Schnellspanner ist nur für offene Ausfallenden geeignet. In geschlossenen Ausfallenden moderner Rahmen (z. B. mit Steckachsaufnahme) kann er nicht sicher eingesetzt werden, da die Klemmmechanik dort nicht korrekt funktioniert.
Ein Schnellspanner besteht aus folgenden Komponenten:
- Achse
- Hebel mit integriertem Exzentermechanismus
- Kontermutter
- Zwei konische Federn
Der Exzentermechanismus im Hebel erzeugt beim Umlegen eine hohe Klemmkraft, die das Laufrad sicher im Rahmen oder in der Gabel fixiert. Die konischen Federn helfen dabei, die Achse beim Einbau mittig zu positionieren.
Schnellspanner gibt es in verschiedenen Längen – abhängig von der Einbaubreite des Rahmens bzw. der Gabel:
- Vorderrad (Rennrad/MTB) - Einbaubreite 100mm
- Hinterrad (Rennrad) - Einbaubreite 130mm
- Hinterrad (MTB/Trekking) - 135mm
- Hinterrad Boost - Einbaubreite 141mm
Die tatsächliche Schnellspannerlänge liegt immer einige Zentimeter über der Einbaubreite, da sie die äußeren Klemmflächen am Rahmen/Gabel umfasst.
Vorteile:
- Schneller Ein- und Ausbau der Laufräder
- Kein Werkzeug erforderlich
- Leicht und einfach zu handhaben
- Gut für Rennrad, Trekking, Alltagseinsatz
Nachteile:
- Geringere Steifigkeit bei starker Belastung (z. B. im Gelände oder bei E-Bikes)
- Nicht für moderne Steckachs-Systeme geeignet
- Geringe Diebstahlsicherung – Laufräder lassen sich leicht entfernen

Abb. Hohlachse für 5mm Schnellspanner
Die
Vollachse – auch Schraubachse genannt – ist ein klassisches und besonders robustes Befestigungssystem für Laufräder. Sie kommt häufig bei älteren Fahrrädern, Stadträdern, Singlespeed-Bikes sowie bei den meisten Nabenschaltungen zum Einsatz. Im Gegensatz zum Schnellspanner ist bei der Vollachse kein Hebelmechanismus vorhanden – das Laufrad wird stattdessen mit Muttern auf beiden Seiten der Achse verschraubt. Die Achse besteht aus einem massiven Stahl- oder Aluminiumstab (in der Regel 8–10 mm Durchmesser) mit beidseitigem Gewinde. Sie wird fest durch die Nabe geführt und das Laufrad wird in die offenen Ausfallenden des Rahmens oder der Gabel eingesetzt. Anschließend wird die Achse mit zwei Sechskantmuttern sicher angezogen – meist mit einem 15-mm-Schlüssel. Vollachsen sind ausschließlich für offene Ausfallenden geeignet. Sie können nicht in Steckachs-Aufnahmen verwendet werden, da dafür ein anderer Befestigungsmechanismus notwendig ist.
Eine typische Vollachse besteht aus folgenden Komponenten:
- Massive Achse (meist zwischen 8 und 10 mm Durchmesser)
- Zwei Sechskantmuttern (meist 15 mm Schlüsselweite)
- optional Unterlegscheiben oder Achsplatten (je nach System/Nabe)
Die Klemmkraft wird rein über das Anzugsmoment der Muttern erzeugt. Ein hohes Drehmoment sorgt für eine sichere Verbindung zwischen Laufrad und Rahmen – dafür ist aber immer Werkzeug erforderlich.
Vollachsen gibt es in verschiedenen Längen – abhängig von der Naben- und Rahmenbreite:
- Vorderrad – Einbaubreite 100 mm
- Hinterrad (Singlespeed / Nabenschaltung) – 110–127 mm
- Hinterrad (Kettenschaltung / MTB) – 130–135 mm
Die Gesamtlänge der Achse liegt auch hier über der Einbaubreite, da sie die Befestigungsmuttern und ggf. Unterlegscheiben berücksichtigt.
Vorteile:
- Sehr robustes und langlebiges System
- Hohe Klemmkraft – auch unter starker Belastung
- Günstig und weit verbreitet
- Wenig anfällig gegenüber Verschmutzung oder mechanischer Beschädigung
Nachteile:
- Radwechsel nur mit Werkzeug möglich
- Höherer Zeitaufwand beim Ein- und Ausbau
- Höheres Gewicht im Vergleich zu Schnellspann- oder Steckachsen
- Nicht für moderne Rahmen mit Steckachsaufnahme geeignet

Abb. Vollachse für Mutternbefestigung
Die
Steckachse – auch Thru Axle (TA) genannt – ist ein modernes Befestigungssystem für Laufräder, das besonders bei Mountainbikes, Gravelbikes, Rennrädern mit Scheibenbremsen sowie bei E-Bikes zum Einsatz kommt. Sie zeichnet sich durch hohe Steifigkeit und präzise Laufradführung aus und bietet gegenüber klassischen Schnellspannern deutliche Vorteile in Sachen Sicherheit, Stabilität und Belastbarkeit. Im Gegensatz zum Schnellspanner / Vollachse wird bei der Steckachse nicht das Laufrad, sondern die komplette Achse durch die geschlossenen Ausfallenden von Rahmen und Gabel geschoben. Die Achse wird anschließend entweder verschraubt oder per Hebelmechanismus (je nach System) fixiert. Dabei verläuft sie durch die Nabe selbst, was für eine sehr feste Verbindung sorgt. Die Steckachse ist nur mit geschlossenen Ausfallenden kompatibel und kann nicht in klassischen offenen Ausfallenden verwendet werden.
Eine typische Steckachse besteht aus folgenden Komponenten:
- Massive Vollachse (hohl oder voll, meist aus Aluminium oder Stahl)
- Gewindeaufnahme im Rahmen oder in der Gabel
- Hebel oder Innensechskant-/Innenvielzahn-Verschluss (je nach System)
- Teilweise mit integrierter Sicherung oder Spannsystem
Die Klemmung erfolgt über eine Schraubverbindung oder Hebelklemmung direkt in die Gewindehülse im Rahmen oder in der Gabel. Dadurch entsteht eine sehr steife, spielfreie Verbindung, die auch bei starken Brems- oder Seitenkräften zuverlässig hält.
Steckachsen gibt es in verschiedenen Durchmessern und Längen – abhängig vom Einsatzbereich:
- Vorderrad (MTB/Rennrad) – 12×100 mm (Rennrad), 15×100 mm (MTB), 15x110 mm (Boost), 20x110 mm (Boost)
- Hinterrad (Rennrad/MTB/Gravel) – 12×142 mm (Standard), 12×148 mm (Boost), 12×157 mm (Super Boost)
(Das erste Maß steht für den Achsdurchmesser, das zweite für die Einbaubreite)
Vorteile:
- Sehr hohe Steifigkeit und Stabilität
- Sichere, spielfreie Verbindung – ideal für Scheibenbremsen
- Kein Risiko für schrägen Einbau
Nachteile:
- Etwas höheres Gewicht im Vergleich zu Schnellspannern
- Radwechsel erfordert meist Werkzeug (Innensechskant oder Innenvielzahn)
- Nicht kompatibel mit klassischen offenen Ausfallenden
- Unterschiedliche Standards können die Kompatibilität erschweren

Abb. Hohlachse für Steckachse (meist Ø12mm, Ø15mm oder Ø20mm)
Die Einbaubreite – also der Abstand zwischen den Ausfallenden der Fahrradgabel (bei der Vorderradnabe) oder des Rahmens (bei der Hinterradnabe) – ist ein zentrales Maß, das über die Kompatibilität einer Nabe mit dem Fahrrad entscheidet. Je nach Fahrradtyp (z. B. Rennrad, Mountainbike, Trekkingrad oder Downhill-Bike) kommen unterschiedliche Nabenbreiten und Achsstandards zum Einsatz, um den jeweiligen Anforderungen an Stabilität, Steifigkeit und Belastbarkeit gerecht zu werden. Wird eine Nabe mit falscher Breite gewählt, lässt sie sich unter Umständen nicht korrekt montieren – das kann sowohl die Funktion als auch die Sicherheit des Fahrrads beeinträchtigen.
Zur Bestimmung der Einbaubreite wird zunächst das Vorder- oder Hinterrad ausgebaut. Anschließend wird der Abstand zwischen den inneren Kanten der Ausfallenden gemessen – bei der Gabel vorne und am Rahmen hinten.
Am präzisesten erfolgt die Messung mit einem Messschieber; alternativ sind Lineal oder Zollstock möglich, wobei auf eine gerade Ausrichtung des Messwerkzeugs zu achten ist.
Alternativ kann die Einbaubreite direkt an der vorhandenen Nabe gemessen werden. Hierbei wird der Abstand zwischen den beiden Anliegeflächen der Nabe bestimmt, also den Flächen, die beim Einbau an die Ausfallenden anliegen. Dabei dürfen die Achsstummel von Schnellspannern oder die Achse bei Vollachsen nicht mitgemessen werden, da sie die tatsächliche Einbaubreite nicht beeinflussen.
Für viele Fahrräder sind Standard-Einbaubreiten definiert, sodass eine millimetergenaue Messung oft nicht zwingend erforderlich ist.
Einbaubreiten bei Vorderrädern:
- 100 mm: Der am weitesten verbreitete Standard bei Rennrädern, Trekkingrädern und den meisten Mountainbikes. Er bietet eine gute Balance zwischen Stabilität und Gewicht.
- 110 mm (Boost): Moderne Mountainbikes nutzen zunehmend den sogenannten Boost-Standard mit 110 mm Breite. Dieser sorgt für eine breitere Nabe, was zu mehr Speichenspannung und erhöhter Laufradsteifigkeit führt – besonders vorteilhaft bei breiteren Reifen und aggressiverem Fahrstil.



Einbaubreiten bei Hinterrädern:
- 130 mm: Klassischer Standard bei Rennrädern / teilweise Hinterräder mit Schraubkranzaufnahme
- 135 mm: Häufig bei Trekking- und Citybikes sowie Mountainbikes
- 141 mm: Schnellspannachse (5mm) für MTB Boost, nur bei wenigen Laufrädern verbaut
- 142 mm (Steckachse): Moderner Standard bei Mountainbikes mit Scheibenbremse für mehr Reifenfreiheit und Steifigkeit
- 148 mm (Boost Steckachse): Weit verbreitet bei sportlichen Mountainbikes für abwechslungsreiches Gelände, sorgt sie für erhöhte Laufradsteifigkeit und Stabilität.
- 157 mm (Super Boost Steckachse): Eingesetzt bei Downhill- und Enduro-Bikes für maximale Belastbarkeit



Getriebenaben:
Getriebenaben, wie zum Beispiel die beliebten Modelle von Rohloff oder Shimano Nexus, haben oft eigene spezifische Einbaubreiten, die je nach Modell und Hersteller variieren.
Typische Werte liegen häufig zwischen 120 mm und 135 mm, können aber auch darüber hinausgehen. Da Getriebenaben komplexe Baugruppen enthalten, ist es besonders wichtig, die exakte Einbaubreite passend zum Rahmen zu wählen, um eine reibungslose Funktion und Kompatibilität zu gewährleisten.
Einbaubreiten von gängigen Shimano Nexus Getriebenaben:
- 3-Gang Rücktrittbremse: 120mm
- 7-Gang Rücktritt :127 mm
- 7-Gang Freilauf: 130 mm (für Felgen-/Rollenbremse)
- 7-Gang Scheibenbremse: 135mm
- 8-Gang Rücktritt: 132 mm
- 8-Gang Freilauf: 132 mm (für Felgen-/Rollenbremse)
- 8-Gang Scheibenbremse: 135 mm

7. Bremsaufnahme:
Die Bremse gehört zu den wichtigsten sicherheitsrelevanten Bauteilen eines Fahrrads. Ohne eine funktionierende Bremse ist sicheres Fahren – ob im Straßenverkehr oder im Gelände – nicht möglich. Umso wichtiger ist es, dass das Bremssystem zuverlässig arbeitet und optimal auf den Rahmen, die Nabe und die restlichen Komponenten abgestimmt ist.
Es existieren verschiedene Bremssysteme mit jeweils eigenen Anforderungen und Eigenschaften. Dabei ist nicht nur die Wahl der richtigen Bremse entscheidend – auch die Kompatibilität mit anderen Bauteilen wie Nabe, Rahmen oder Gabel spielt eine zentrale Rolle. Manche Bremsen sind nicht mit bestimmten Achsarten oder Rahmenaufnahmen kombinierbar, was bei der Auswahl unbedingt beachtet werden muss, um ein sicheres und funktionales Setup zu gewährleisten.
Die gängigsten Bremsarten im Überblick:- Felgenbremse – z. B. V-Brake, Cantilever oder klassische Rennradbremse
- Scheibenbremse – mechanisch oder hydraulisch
- Rücktrittbremse – direkt in die Hinterradnabe integriert
- Trommelbremse / Rollerbrake – meist bei City-, Lasten- oder Hollandrädern
Felgenbremsen wirken direkt auf die Bremsflanke der Felge und benötigen keine spezielle Aufnahme an der Nabe. Die Nabe selbst unterscheidet sich technisch nicht, da keine zusätzliche Befestigung für Bremsteile nötig ist. Wichtig ist lediglich, dass die Felge für Felgenbremsen geeignet ist – also eine entsprechende Bremsflanke aufweist. Felgenbremsen sind leicht, einfach zu warten und weit verbreitet, bieten aber bei Nässe oder starker Belastung eine geringere Bremsleistung als Scheibenbremsen.
Scheibenbremsen sind heute der Standard bei modernen Mountainbikes, Gravelbikes, Rennrädern mit hoher Bremslast und E-Bikes. Im Gegensatz zu Felgenbremsen greifen sie nicht an der Felge, sondern an einer separaten Bremsscheibe, die direkt an der Nabe befestigt wird. Daraus ergeben sich spezielle Anforderungen an den Nabenkörper, da dieser über eine passende Aufnahme für die Bremsscheibe verfügen muss. Die gängigsten Systeme zur Befestigung von Bremsscheiben an der Nabe sind 6-Loch und CenterLock. Beide unterscheiden sich in der Art der Montage, dem benötigten Werkzeug und der Kompatibilität mit verschiedenen Bremskomponenten. Während das 6-Loch-System die Scheibe mit sechs Schrauben befestigt, nutzt CenterLock eine zentrale Verzahnung mit Lockring. Die Wahl der passenden Scheibenaufnahme ist entscheidend für ein zuverlässiges und sicheres Bremssystem – und sollte immer zum Bremsentyp, zur Nabe sowie zum Einsatzbereich des Fahrrads passen.
Das 6-Loch-System ist eine weit verbreitete Befestigungsart für Bremsscheiben an Fahrradnaben. Dabei wird die Scheibe mit sechs gleichmäßig verteilten Schrauben direkt auf die Nabe montiert, was eine sichere und stabile Verbindung auch bei hohen Bremskräften garantiert. Das System ist kompatibel mit Bremsen verschiedener Hersteller und wird vor allem bei Mountainbikes, Trekking- und Gravelbikes eingesetzt. Ein großer Vorteil ist die einfache Wartung: Für Montage oder Austausch wird nur ein gängiges Werkzeug (meist Innenvielzahn) benötigt, wodurch das 6-Loch-System besonders benutzerfreundlich und flexibel ist – auch wenn die Montage etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als bei anderen Systemen.
Abb. 6-Loch Bremsscheibenaufnahme
Das CenterLock-System, entwickelt von Shimano, befestigt die Bremsscheibe über eine zentrale Verzahnung an der Nabe. Die Scheibe wird einfach aufgeschoben und mit einem Lockring fixiert, ähnlich wie bei einer Kassette. Dadurch entfällt die Montage mit mehreren Schrauben, was den Einbau deutlich vereinfacht und beschleunigt. Das System sorgt für eine präzise Passung und einen festen Sitz der Bremsscheibe und wird besonders bei modernen Mountainbikes, Rennrädern und E-Bikes geschätzt. Für die Montage ist jedoch ein spezieller Lockring-Schlüssel erforderlich. CenterLock bietet den Vorteil einer schnellen Montage und reduziert durch den Wegfall mehrerer Schrauben die Fehleranfälligkeit. Zudem sorgt es für ein gutes Zentrierungsverhalten der Bremsscheibe. Da CenterLock jedoch seltener als das 6-Loch-System verwendet wird, ist die Kompatibilität mit bestimmten Naben und Bremsscheiben eingeschränkt.
Abb. CenterLock-Bremsscheibenaufnahme
Rücktrittbremsen sind in der Hinterradnabe integrierte Bremsen, die durch Rückwärtstreten aktiviert werden. Sie erfordern spezielle Rücktrittnaben mit eingebauter Bremsmechanik und einem Bremsarm zur Rahmenfixierung. Rücktrittbremsen sind besonders bei City- und Kinderfahrrädern verbreitet und bieten eine einfache, wartungsarme Lösung.
Trommelbremsen und Rollerbrakes sind wartungsarme Bremssysteme, die direkt an der Nabe montiert werden und vor allem bei Citybikes, Hollandrädern oder einfachen E-Bikes zum Einsatz kommen. Während Trommelbremsen meist fest in die Nabe integriert sind, wird die Rollerbrake – ein System von Shimano – außen an einer speziellen Verzahnung der Nabe befestigt. Beide Systeme sind vollständig gekapselt, funktionieren unabhängig von Felge oder Bremsscheibe und sind dadurch besonders unempfindlich gegenüber Schmutz und Nässe. Sie erfordern allerdings spezielle Naben mit passender Aufnahme und bieten deutlich geringere Bremsleistung als moderne Felgen- oder Scheibenbremsen. Für sportliche oder hochbelastete Einsätze sind sie daher ungeeignet.
8. Lagerarten:
Damit sich ein Laufrad leicht und zuverlässig drehen kann, sind in der Nabe sogenannte Lager verbaut. Sie ermöglichen die reibungsarme Bewegung der Achse im Nabengehäuse und tragen dabei alle auftretenden Kräfte. Grundsätzlich unterscheidet man bei Fahrradnaben zwei Bauarten: Konuslager (lose Kugeln mit Konus und Lagerschale) und Industrielager (gedichtete Rillenkugellager). Beide Systeme erfüllen denselben Zweck, unterscheiden sich jedoch in Aufbau, Wartung und Handhabung.
Konuslager bestehen aus mehreren losen Kugeln, die zwischen einem konisch geformten Lagerring (dem sogenannten Konus) und einer festen Lagerschale im Nabengehäuse laufen. Diese Bauweise ist offen konstruiert und ermöglicht eine direkte Justierung des sogenannten Lagerspiels – also der Druckverhältnisse zwischen Kugeln und Laufflächen.
Die richtige Einstellung ist entscheidend: Ist das Lager zu fest angezogen, läuft es schwergängig und nutzt sich schneller ab. Ist es zu locker, entsteht Spiel in der Nabe, was das Fahrverhalten negativ beeinflussen kann. Bei richtiger Einstellung und regelmäßiger Wartung bieten Konuslager jedoch eine sehr hohe Lebensdauer und einen zuverlässigen, leichtgängigen Lauf.
Ein weiterer Vorteil ist die Wartungsfreundlichkeit: Die Lager lassen sich öffnen, reinigen, neu fetten und erneut einstellen. Dadurch können sie über viele Jahre hinweg instand gehalten werden – vorausgesetzt, Verschleiß und Korrosion werden frühzeitig erkannt.
Industrielager sind fertige, geschlossene Einheiten, bei denen die Kugeln in einem Käfig zwischen einem Innen- und einem Außenring laufen. Sie sind meist mit Gummidichtungen versehen und dauerhaft gefettet. Diese Lager werden komplett als Einheit in die Nabe eingepresst und müssen nicht geöffnet oder eingestellt werden.
Da die Kugeln im Inneren eines geschlossenen Systems laufen, arbeiten Industrielager sehr wartungsarm. Der Lauf bleibt über lange Zeit gleichmäßig leicht, was für ein angenehmes und ruhiges Fahrgefühl sorgt. Im Gegensatz zu Konuslagern, bei denen das sogenannte Lagerspiel von Hand eingestellt werden muss, sind Industrielager ab Werk vorgespannt und benötigen keine Justierung. Das macht sie besonders unkompliziert im täglichen Einsatz.
Zudem bieten die integrierten Dichtungen einen zuverlässigen Schutz gegen Wasser und Schmutz. Ist ein Industrielager dennoch verschlissen, wird es vollständig ersetzt – eine Reparatur wie beim Konuslager ist nicht möglich, was den Austausch in vielen Fällen jedoch vereinfacht. Der Wechsel erfordert je nach Nabe spezielles Werkzeug.
Viele Hersteller setzen auf Industrielager, weil sie als robust, langlebig und unempfindlich gegenüber Umwelteinflüssen gelten. Es gibt sie in verschiedenen Größen und Qualitätsstufen, sodass sie in einer Vielzahl von Nabenmodellen eingesetzt werden können.
9. Speichenanzahl:
Die Anzahl der Speichen beeinflusst maßgeblich die Stabilität und Belastbarkeit eines Laufrads. Während Rennräder oft mit 24 bis 28 Speichen auskommen, um Gewicht und Luftwiderstand zu reduzieren, werden bei Mountainbikes, Trekking- und Reiserädern meist 32 bis 36 Speichen verwendet. Sie bieten eine solide Basis für höhere Belastungen und Fahrten im Gelände.
Zwischen 32 und 36 Speichen besteht in der Praxis jedoch nur ein geringer Unterschied in der Stabilität, sofern die Laufräder fachgerecht aufgebaut sind. Für die meisten Einsatzzwecke – auch mit Gepäck oder im leichten Gelände – sind 32 Speichen vollkommen ausreichend. Mehr Speichen können sinnvoll sein bei schweren Fahrern, Tandems oder Lastenrädern, wo zusätzliche Reserven gewünscht sind.